Pflichtweiterbildung für Praxisanleiter/innen gemäß §4PflAPrV
Junge Menschen, die plötzlich und unerwartet auf Pflege angewiesen sind, sei es durch einen Unfall, chronische oder degenerative Erkrankungen oder Suchtmittelkonsum, stehen vor einem drastischen Wendepunkt in ihrem Leben. Häufig sind sie nach einem Krankenhausaufenthalt auf stationäre Rehabilitation angewiesen und sehen sich danach mit der Realität konfrontiert, dass sie nicht in ihre eigene Wohnung zurückkehren können. Oft führt der Weg dann unausweichlich in ein Pflegeheim.
Dank verbesserter medizinischer Versorgung sind die Überlebenschancen nach schweren Unfällen gestiegen, was jedoch dazu führt, dass jüngere Pflegebedürftige oft wesentlich länger in stationären Einrichtungen verbleiben als hochbetagte Menschen. Gleichzeitig nimmt die familiäre Betreuung aufgrund der wachsenden Zahl von Singlehaushalten in Deutschland ab.
Leider mangelt es in Deutschland an spezialisierten Pflegeplätzen für jüngere Menschen. Daher erfolgt die Unterbringung häufig in Seniorenheimen oder Einrichtungen der Behindertenhilfe. Diese Form der Fehlunterbringung kann das Wohlbefinden der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Das durchschnittliche Alter der Bewohner in Seniorenheimen liegt bei 86,7 Jahren, mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 9 Monaten. Hierdurch ergeben sich erhebliche Unterschiede in den Interessen, dem Umgang, dem Tagesrhythmus und der Freizeitgestaltung zwischen jungen Pflegebedürftigen und Senioren. Junge Pflegebedürftige stehen vor der Herausforderung, eine möglicherweise lange Lebenszeit in einer Umgebung zu verbringen, die nicht auf ihre Bedürfnisse und Wünsche ausgerichtet ist.
Das Seminar stellt daher die dringende Frage, wie eine angemessene pflegerische Versorgung in Einrichtungen unter Berücksichtigung der Interessen und der Selbstbestimmung junger Pflegebedürftiger organisiert werden kann. Ziel ist es, den Teilnehmern eine erste Orientierung zu bieten und gemeinsam Ideen und Strategien für die Umsetzung in der eigenen beruflichen Praxis und in den jeweiligen Einrichtungen zu entwickeln.